Dave Liebman/ Marc Copland Duo [Bookends]

Dave Liebman gehört zu den herausragenden Musikern unserer Zeit. Mehrfache Auszeichnungen (u. a. Grammy) und zahlreiche Auftritte und Produktionen mit Miles Davis, Elvin Jones oder John McLaughlin sprechen für sich.
Der Pianist Marc Copland gilt seit Jahren als Geheimtipp unter den Jazzpianisten.

Das Album Bookends beweist das vollendete Formen- und Motivspiel der beiden Ausnahmemusiker, deren Improvisationen „verschlungen, unerhört, schwindelerregend“ sind (Jazz magazine). Liebman (Soprano & Tenorsaxophone, Flute) und Copland (Piano) fesseln das Interesse der Zuhörer, indem sie sich über starre Songstrukturen hinwegsetzen.
„Hingabe und ein sicheres Gespür für Experimente fallen auf – kein Beharren in gesicherten Strukturen oder Griffe in bekannte Trickkisten. Dave Liebman beherrscht sein Instrument meisterhaft , zieht Töne in die Tonart hinein um verschiedenartige Klangfarben zu erreichen.

Neben den Solo-Passagen liegt die eigentliche Stärke ihrer Musik in der engen und sich gegenseitig ergänzenden Interaktion. Die Vielfalt ihrer eingesetzten Instrumente, die sie in Dialogen einsetzen, bieten weitere Variationen von Ansätzen und Klangfarben“ (Dick Stafford).

David Liebman (ss,ts), Marc Copland (p)
Romanfabrik | Hanauer Landstraße 186 | 069  4 94 09 02
Eintritt € 20,-/15.- (erm. u. JIF-Mitgl.)

http://www.musicweb-international.com/jazz/2003/Mar03/liebman.htm

In Zusammenarbeit mit der Romanfabrik

3 Antworten auf „Dave Liebman/ Marc Copland Duo [Bookends]“

  1. Frankfurt am Main, 14. Dezember 2011

    Nachlese Copland/Liebman-Konzert in der Romanfabrik/Frankfurt am Main,
    Samstag, 10. Dezember 2011

    Copland: Piano
    Liebman: Saxophon et altera (u.a. Blockflöte)

    Gedächtnisprotokoll

    Lieber Andreas Schmidt,

    hier ist die von Dir gewünschte Zusammenfassung, ergänzt um Gefühle, die ich nicht mehr geäußert habe, die aber zum Zeitpunkt des Konzerts bei mir eintraten. Ich habe versucht, die Spontaneität des Augenblicks, das unmittelbare Gefühl in seiner Echtheit (Authentizität), auszudrücken, nicht „zu texten“ und manches, wie die ‚fragmentierte Tonfolge‘ und die ‚Geburts-/Sterbeeindrücke‘, erinnere ich wörtlich. Zum Konzert selbst:

    Fragmentierte Tonfolge, getragen entweder von einer Hand des Pianisten, welche den Versuch einer Melodie abrollt, oder auch von sterbenden, in sich zusammenfallenden Tonanfängen des Saxophonisten, der zu Toneindrücken wechselt, die eine Art melodischen Geburtsvorgang einleiten, jedoch nicht vollkommen in die Welt treten; spärlich bereichert von plötzlicher, blitzartig eintretender Klangfülle, die ein bis zwei Takte ein kraftvolles Ganzes nur andeuten, wobei das ausgedrückte Gewitterhafte ebenso abrupt wieder verklingt, schnell vorübergehend Elemente und Techniken klassischer Musik in Form kontrapunktischer Betonungen bemühend, durchsetzt mit kurzen sehnsuchtsvollen Anklängen, die durch das zeitweise Monotone eine deutlich empfundene Aggression (bei mir) auslösen als Offenbarung seelischer Ratlosigkeit, auch, weil ihre Musik selbst nur Fragen stellt und sich in der Suche nach Orientierung fragend zu verlieren scheint, statt seelische Erfüllung im Auge zu behalten.

    Betrachte ich das hohe Mannesalter der Musiker und stelle sie dem Vorgetragenen gegenüber, so wissen sie auf ihrem Weg vielleicht nicht weiter, ohne dass ihnen dieser Umstand bewusst sein muss: Nicht auszuschließen, dass Copland/Liebman in ihren Variationen die Erstarrung nicht erkennen, die sie vermutlich für Reife halten, für eine (Teil-) Summe eines Musiker-Lebens, das nicht in letzter Konsequenz zu seiner Erfüllung selbst gelangt ist. Daher erscheint der Dialog der beiden (für mich) oft genug wie zwei gleichzeitig wiedergegebene Monologe, die letzlich nicht zueinander-finden, sich im Grunde in verschiedenen Sprachen unterhalten, ohne die tatsächliche Bedeutung der Worte des anderen zu (er-) kennen oder sich in diese Welt hineinfinden zu können. Falls beide das jedoch beabsichtigen sollten, ihnen das Wesen der von mir für widersprüchlich gehaltenen Musik also klar ist, dann haben sie wissentlich den Gipfelpunkt ihrer Möglich-keiten erreicht, dann ist ihre Interpretation ehrlich und sie können nicht anders als den Applaus des Publikums als erarbeitete Zustimmung gern hinzunehmen, ohne dass Teilen der Applaudierenden klar sein muss, welche endgültige Substanz sie beklatschen.

    Mit herzlichem Gruß,
    Michael Nehls.

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