3. Jazz Lounge in die François-Blanc-Spielbank, Bad Homburg

Valentin Garvie, Foto © Wolfgang Roth
Valentin Garvie, Foto © Wolfgang Roth

Schon in seiner Kindheit war Musik immer da. Valentin Garvie wuchs in Argentinien auf. Sein Vater war Jazztrompeter, einer, der vor allem den alten New Orleans Jazz spielte, Joe „King“ Oliver, Louis Armstrong. Auch seine Mutter, erzählt Garvie, liebte Musik. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass auch aus ihm einer wurde, der ohne Musik nicht kann. Valentin Garvie hat sich wie sein Vater für die Trompete entschieden, im Alter von acht Jahren begann er, auf ihr zu spielen. Heute bestreitet er als Trompeter sein Leben. Aber das allein ist noch kein Grund, hier von ihm zu erzählen. Denn bei Garvie geht es nicht darum, dass er Trompete spielt, sondern viel mehr, wie er es tut. Über Buenos Aires und London ist Valentin Garvie 2002, da war er nicht mal 30, zum Ensemble Modern nach Frankfurt gekommen. Das Ensemble Modern ist einer der besten und ambitioniertesten Klangkörper für zeitgenössische Musik. Wer hier spielt, kann was. Garvie ist täglich von komplexer gegenwärtiger Musik umgeben, Heiner Goebbels, Mauricio Kagel, Jörg Widmann. Und, und, und. Aber das ist nur die eine Seite seiner musikalischen Identität. Garvie ist immer auch Jazzer geblieben, seiner alten, ersten Liebe treu geblieben. Und manchmal wundert er sich darüber, wie schwer es in Deutschland ist, diese beiden Seiten zusammen zu bringen.

In Argentinien, sagt er, gibt es diese strikte Trennung nicht. Es gibt da nicht das Spartendenken, das den Jazz, den Pop und die so genannte klassische Musik so hermetisch voneinander abschirmt. Hier dagegen gibt es das Wort von der Jazzpolizei, die darauf achtet, dass die reine Lehre nicht verunreinigt wird. Es gibt zudem ein fast natürliches Misstrauen, dass der eine das andere kann, nicht will oder nicht versteht. Aber Garvie lässt sich davon nicht beirren. Er macht beides.

Wenn er darüber spricht, wird sein Ton nicht laut und auch nicht scharf, nur ein bisschen ratlos. Er denkt so einfach nicht. Manchmal hat man den Eindruck, er würde am liebsten mit so vielen verschiedenen Musik-Spielarten wie möglich in Berührung kommen.

In Frankfurt ist man auf ihn aufmerksam geworden. Valentin Garvie hat das Arbeitsstipendium Jazz der Stadt Frankfurt erhalten, aus mehr als 30 anonymisierten Bewerbungen wurde er ausgewählt. Die Begründung: Garvies Musik zeichne sich „durch enorme Virtuosität und genreübergreifende Offenheit“ aus. Von den 7500 Euro Preisgeld möchte er ein Studioalbum aufnehmen. Denn das weiß auch Garvie längst: Vom Jazz lässt es sich nicht besonders gut leben. Auch nicht in der Stadt, die viele Jahre lang als die europäische Hauptstadt des Jazz gehandelt wurde.

Quelle: Frankfurter Rundschau / fr online

François-Blanc-Spielbank, 61348 Bad Homburg, Kisseleffstr. 35,
am 06. Juni 2013, 20.00 Uhr Eintritt 10 € (incl. 3 € Verzehr)
mit dem Stargast Valentin Garvie (Trompete)
Begleitband:  Natalya Karmazin (Piano), Quincy Kline (Drums), Don Hein (Bass)
Moderation: Wolfgang Zöll
Organisation: Quincy Kline, Wolfgang Zöll

 Achtung – weitere Termine in 2013: 4. Juli, 1. August, 5. September, 10. Oktober und 7. November!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.